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Besser haben als brauchen. Diego schläft nicht etwa in einer Hängematte sondern bettet sich auf eine bute Sammlung an Dingen, vieles davon Werkzeug. Doch Diego ist nicht einfach ein Handwerker, er ist ein Künstler, ein Virtuose der Ersatzteile. Mag es auch Halunken geben, die unser schönes Schiff ein Flickwerk nennen, aber ich sage euch: Was wäre unser Schiff ohne den edlen Wandschrankteile in der Bordwand, ohne unsere eingenähten Hosen im Segel, ohne die Holzbeine zum Stützen der Kanonen und ohne die Enterhaken aus alten Säbeln. Es wäre nicht das Selbe, nicht dieses Gefühl von Heimat! Außerdem läge es schon längst am Grund des Meeres und da wollen wir ja noch nicht hin, oder?

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Auf jedem Schiff muss einer die Heuer austeilen, und nur wenn der richtig zählen kann, überlebt er das eine Weile. Eule kann nicht nur zählen, sondern auch noch lesen. Damit schießt er weit über das Ziel hinaus. Piraten mögen es nicht, wenn jemand glaubt, klüger zu sein, auch wenn das stimmt. Aus der Reihe fieser Spitznamen haben sich Eule und Neunmalklug durchgesetzt. Eule wegen der Brille und weil er abends, wenn anständige Piraten längst schnarchen, noch bei Kerzenschein oben auf dem Achterdeck sitzt und glotzt, meistens auf Papier. Den ganzen Hohn und Spott zum Trotz, kommen die Matrosen doch immer wieder mit Steckbriefen oder anderem Zeug zu ihm angekrochen: Wie viel ist auf meinen Kopf ausgesetzt? Ist diese Flaschenpost für mich? Ist das wichtig oder kann ich mir damit den Hintern abwischen? Eule nimmt alles stoisch hin und wartet wie ein Raubvogel auf die Gelegenheit, wo er wieder mal eine ganze wichtige Information für die Mannschaft hat. Die wird natürlich nie einfach so verraten, sondern immer an den meist bietenden verkauft, Bücher sind schließlich teuer, sagt er jedenfalls.

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Den Beinamen "der Zauderer" hat der alte Spielverderber bekommen, weil er immer grübelnd am Bug steht, um den Wind zu prüfen und auf die Wolken zu schauen. Die ungestüme Begeisterung des gemeinen Piraten, das Feuer im Blut, das steckt ihn nie an. So wie letztens: Alle springen begeistert auf und machen sich zum Entern bereit, Fiete fährt sich Kopf schüttelnd durch den Bart. Es stellt sich heraus: Die olle Galleone hat noch zehn schwer bewaffnete Begleitschiffe. Oder vor Tortuga: Alle springen mit wildem Gebrüll über die Reling zum entern. Fiete guckt und wartet noch ein Weilchen. Erst als das Schiff längseits anstösst reicht er uns anderen die Taue ins Wasser herunter. Oder noch besser, letzte Woche: Alle kämpfen entschlossen gegen die Wachen hoch oben auf den Festungsmauern. Hauen, schießen, Ducken, Flüche brüllen und so weiter. Fiete steht seelenruhig da, zielt ein bisschen weiter nacht rechts, dann wieder ein Stückchen nach links, nimmt noch einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife und schießt das Tor krachend aus den Angeln. Der Kampf war in fünf Minuten zu Ende. Wo bleibt da der Spaß?

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Wenn ein Krachen den ganzen Rumpf erschüttert, panische Rufe ertönen und schwefilger Qualm aus den unteren Decks empor steigt, dann heckt Florence wieder irgendein Hexenwerk aus. Aber auch auf dem Deck hinterlässt sie ihre Spuren. Ich weiß nicht woher sie all die Schädel bekommt, aber auf jeden Fall trägt das Geräusch, wenn sie aneinander stoßen, offenbar nicht zur Beruhigung bei. Ich werde sie wieder aus dem Mast nehmen lassen, auch auf die Gefahr hin, dass wir wieder schlechten Wind bekommen. Bei Landgang zeigt sich aber, welchen Wert Florence für die Crew hat: Erst kratzt sie einige Muscheln vom Rumpf und dann wird er mit Zeichen aus Hühnerblut angemalt. Die Zeichen wäscht das Meer schnell ab, aber die Freude über die leckeren Hühnchen hält noch viele Tage an.

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Hakim ist ein recht furchtbarer, aber noch viel fruchtbarer Pirat. Er hat Töchter und Söhne in jedem Hafen, jedenfalls wenn man seinen Worten glaubt. Allen scheint es schlecht zu gehen, sie verbrauchen seine ganze Heuer. Es nimmt ihn aber nicht allzu sehr mit. Kaum ist er zehn Schritte vom Händler weg, beginnt er schon wieder bis über beide Ohren zu strahlen. Einmal haben wir sogar Gold dafür bekommen, dass wir unsere Vorräte auffüllen. Da war seine Tochter aber auch die Verlobte vom Gouverneur, glaube ich. Auf jeden Fall scheint es ihm für jemanden, der so arm dran ist, ganz prächtig zu gehen: Feiner Zwirn, Goldzähne und vor harten Kämpfen bezahlt er sogar einige Matrosen als Leibwächter. Letztens wollte er mir doch tatsächlich das Schiff abkaufen. Er hat so lange auf mich eingeredet, dass ich es fast getan hätte. Zum Glück wurden wir just in dem Moment von Kanonen beschossen und der Preis galt nicht mehr.

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Besonders verruchte Piraten sollen ja dem Teufel die Seele verpfändet haben, um ein finsteres Bündnis zu schmieden. Bei Hakovic war es die Hand, glauben einige. Andere sagen, dass so eine schwarze Seele gar keine Verbündeten braucht. Wir wissen nur, dass ein Blick in die Augen reicht und er blickt bis zum Grund Deiner Seele, keine Lüge, die standhält, kein Geheimnis, dass verborgen bleibt. Da läuft es einem kalt den Rücken herunter, wie neulich: Wir gehen guter Laune in eine feine Spelunke am Hafen, um unseren Sieg zu feiern und winken die Schankmaid heran. Ein feiner Offizier und seine Männer stehen auf und sagen, dass wir hier nicht erwüscht sind. Hakovic guckt den Kerl nur kurz an und sagt etwas von einem kleinen Geheimnis und einer Admiralstochter. Keiner weiß, was das soll, aber der Kerl wird bleich, packt seine Bande und eine Minute später können wir in Ruhe feiern. Das nenn ich einen Konterrausschmiss! Nachher im Hafen haben wir sie natürlich trotzdem verprügelt, aber da haben wir den Zeitpunkt bestimmt!

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Ein mal in hundert Jahren passiert es, dass ein Mann gar nicht mehr aufhört zu wachsen. Hans muss mittlerweile schon an Deck schlafen, weil unten kein Platz mehr ist. Wenn das so weitergeht, dann lass ich ihn die gesamte Takelage von unten reparieren, obwohl, das macht er eigentlich jetzt schon. Ja, der gute Hans packt an! Da purzeln die Kisten förmlich von selbst an Deck, auch ohne Kaianlagen. Unser Riese watet einfach durch die Wellen und reicht die Kisten über die Bordwand. Gut, nicht ganz ohne murren, schließlich macht er ja die Arbeit für alle, aber was soll's, bekommt er halt eine Kohlroulade extra. Der große Hans hat nur ein kleines Probem, nein, nicht das! Er lässt sich zu leicht ablenken. Kein Wunder, von da oben sieht man ja auch alles: Bunte Bonbons, fein gekleidete Ladies, exotische Tiere, Gaukler, Theaterspieler und so weiter. Und wer fehlt dann natürlich, wenn wir auslaufen wollen? Hans! Na ja, halb so schlimm, er ist ja nicht zu übersehen.

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Diesen Beinamen hat sich der Teufelskerl geholt, weil ständig in der Rah??? ist, wie ein Affe, nur mit einem orangen Cape, dass überall hängen bleibt. Keiner sonst hüpft freiwillig bei Sturm und Gewitter ins Krähennest, also nicht nur in unseres, sondern auch in das der Schiffe, die wir entern. Das geht tatsächlich, mit genügend Schwung. Jetzt denkt ihr alle bestimmt: "Der geschickteste Pirat der sieben Meere!" Aber niemand sonst küsst so oft den Mast, beißt so oft in die Bordwand oder fliegt so oft in freiem Fall quer durch die Luft. Was ihn rettet? Glück würd ich sagen. Irgendwie erwischt er immer noch irgendwo ein Seil und schwingt sich wieder an Deck. Natürlich nur um wieder hochzuklettern.

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Jaques liebt gutes Essen, ein schweres Los bei unserem Smutje. Bei schlechtem Essen wird Jaques laut und aggressiv. Das ist vor der Schlacht immer sehr nützlich, besonders bei reichen Schiffen mit einer guten Kombüse. Manchmal ist ja aber gerade nichts los und dann müssen wir uns alle stundenlang anhören, dass die Muscheln vom Rumpf überhaupt keine Delikatesse sind, auch nicht, wenn sie mit Tabak auf Restestampf serviert werden. Dann will er wieder, dass wir irgendeinen Käse und noch anderes Zeug im nächsten Hafen kaufen. Das ist aber jedes mal wieder teurer als der Rum. Deshalb gibt es wieder Rumpfmuscheln, wenn wir auf See sind und Jaques wird wieder ganz rot im Gesicht. Um diesem Teufelskreis zu entkommen, spart Jaques auf ein eigenes Schiff, wo er einkaufen kann, was er will. Da er aber in jedem Hafen gut essen will, bleibt kaum etwas übrig. Das bedeuted, dass er noch lange unsere Muschelernte essen muss, na ja, und das macht ihn dann wieder aggressiv, ihr merkt schon.

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Jimmy ist ein Guter, einer unser Jüngsten, immer voller Tatendrang, will sich beweisen. Er hat nur noch ein paar Flausen im Kopf, so wie diese Gouverneurstochter. Seit sie ihm einmal zugelächelt hat, kann er an nichts anderes denken, von nichts anderem reden und für nichts anderes seine Heuer sparen. Er kauft sogar Klamotten für das Weibsbild, obwohl sie am anderen Ende der Küste wohnt und ihn noch nicht mal in ihre Hängematte gelassen hat. Dabei gibt es doch genug andere Frauen in jedem Hafen. Liebe, sagt er. Pah! Jeden Heller spart er, statt ihn zu verprassen. Da kann ich nur sagen: Wahre Liebe kostet zu viel! Und am Ende wird das Schiff noch eifersüchtig. Hat noch viel zu lernen, der Junge.

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Der Junge hat auch einen richtigen Namen, aber den kann hier keiner aussprechen. Als Arbeitskollege ist er jedenfalls ein echter Glücksgriff. Dieser kleine Asiate schlägt jedem Soldaten schneller die Waffe aus der Hand als der abdrücken kann. Wenn ein Schiffrumpf mal immer mehr Soldaten ausspuckt, weil wir vielleicht etwas zu optimistisch angegriffen haben, dann wirbelt er von rechts nach links oder von oben nach unten und alles ist wieder gut. Wir underscheiden die Gegener da in zwei Lager: Die Glücklichen und die Unglücklichen. Die einen haben nur einen Fuß ins Gesicht bekommen, die anderen einen Säbel. Die Glücklichen dürfen dann ihre Zähne in eine Schale spucken und erzählen, was sie über den Verbleib seiner entführten Schwester wissen. Die ist überhaupt der Grund, warum er die Weltmeere bereist. Da sich deren Name aber auch keiner merken kann ist das recht schwer mit Hinweisen.

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Larissa, der heißeste Feger an der Küste. Haare so schwarz wie das Pulver in den Fässern, Augen wie ein Abgrund, in den man stürzen möchte und so rot wie irgendetwas, das man unbedingt haben möchte, ohne zu wissen warum. Ich hab noch nie erlebt, dass sie an Land irgendetwas bezahlen musste, nur ein paar große Augen, ein verwegenes Lächeln und ein kleines Zwinkern. Schon spendiert irgendein Trottel ihr den eisgekühlten Kokusmussdrink mit Schirmchen für den Preis von drei Flaschen Rum, meistens ich. Obwohl alle Augen an ihr kleben, verschwindet sie zu Beginn eines jeden Gefechts aus unserem Blickfeld, nur um gegen Ende mit einigen Matrosen im Arm zu erscheinen, die sich uns anschließen wollen. Ihre einzige Schwäche ist das leidenschaftliche Verlangen nach schönem Geschmeide und Tüdelkram. Dafür kann ich sie nach meiner Pfeife tanzen lassen. Und sie tanzt so schön, bei Poseidos Bart, was hab ich ihr nicht schon an Geschmeide geschenkt.

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Wild und ungezügelt wie die See, halt ein waschechter Ire, oder auch Schotte. Das kommt darauf an, wieviel Whiskey er schon hatte. An Deck ist er aber eine echte Hilfe, packt an, kein Mecken, kein Murren, denn auf See sind alle gleich! Für Maddock gibt es kein arm oder reich. Alle, die mehr haben als er, sind die Pfeffersäcke. Und auf Pfeffersäcke muss man so lange draufhauen, bis die Klunker aus ihnen herauspurzeln. Davon wird dann eine Runde für alle bestellt, eine gute Gelegenheit, um mit dem Verprügelten zu zechen und von der Heimat, welcher auch immer, zu erzählen. Ich bin ja nicht ganz sicher, aber ich glaube, Maddock sollte nicht so viel trinken.

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Bei Pedro weiß man nie, welches Auge einen gerade ansieht. Am besten ist, man behält einfach abwechselnd beide im Blick, besonders beim Karten spielen. Ich könnte wetten, dass er mich mit einem Auge ablenkt und mit dem anderen auf meine Karten schaut, so um die Ecke irgendwie. Allein dieses Grinsen. Ihr glaubt, dass geht nicht? Dann spielt doch mal gegen ihn und versucht zu gewinnen. Was solls. Bis auf den Umstand, dass er uns das Geld aus der Tasche zieht, ist Pedro aber gern gesehenes Mitglied der Mannschaft, hilft immer mit, spendiert auch mal eine Runde und läd die Kanone schneller als ein englischer Soldat seinen Tee wegstellen kann. Außerdem hat er auch immer eine schöne Geschichte von seinen Ahnen im Regenwald parat. Am besten sind die, wo es um viel Gold geht, das tief im Dschungel bei irgendwelchen Stämmen verborgen liegt. Dann gucken wir alle zusammen wehmütig über das Meer in die Ferne, außer dem einen Auge von Pedro, das guckt mir bestimmt in die Karten!

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Irgendetwas Falsches muss Piet gegessen haben, vielleicht etwas zu Scharfes, und davon zu viel. So etwas, dass einem den Verstand zu den Ohren rausbläst. Wenn jemand ihm eine Anweisung gibt, dann nickt er zwar mit einem seeligen Lächeln, aber was er dann tut, lässt sich schwer voraussagen. Ist aber immer noch besser, als ihn ohne Aufgabe an Bord zu lassen. Ich finde es ja gut, wenn jemand freiwillig den Rumpf schön blank schrubbt, aber nicht bei voller Fahrt, und schon gar nicht, wenn er dafür mein feines Seidenhemd benutzt, egal wieviel Spaß es ihm bereitet. Im Fass mit seinem Spülwasser riech ich unseren letzten Rum und da fällt mir auf, dass das fehlende Schwarzpulver am Deck zum Trocknen liegt. Er hat es zwar nicht sauber bekommen, aber die Seifenlauge klebt trotzdem drin und verwandelt das ganze Deck in eine Rutschbahn. Ein typischer Tag mit Piet. Wenigstens ist er günstig. Zum Schlafen legt er sich auf die Kisten im Lager und zum Mittag braucht er nur die Reste: Bewohnte Äpfel, Fisch von letzter Woche und tellerweise Gemüse. Der hat wirklich zu scharf gegessen, ach ja, sagte ich ja schon.

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Ihr Name kommt von ihrem zarten inneren Wesen, dass die schönen Dinge des Lebens zu würdigen weiß: Den Duft der ersten Blume im Frühling, die weite Sicht am Bug bei Sonnenuntergang und den lauen Wind im Haar wenn die Mannschaft Lieder aus der Ferne zu singen versucht. Das Leben auf einem Piratenschiff hat aber wenig übrig für sentmentalistische Gefühle. So wurde ihr Herz mit jedem Spott, mit jedem Kampf und mit jedem Herzensbrecher etwas härter, und ihre Hand besser mit der Pistole. Den Humor hat sie sich zwar bewahrt, aber nur wenn über andere gelacht wird. Wenn ihr heute einer dumm kommt, dann wird er weggepustet und dient nur noch als Dekoration für den Meeresgrund.

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Wenn der Seadevil das Deck betritt, dann herrscht plötzlich Ruhe. Bis an die Zähne bewaffnet und immer auf der Suche nach jemandem, der sein Feind sein könnte, wird jedes verdächtige Gesicht an Bord fixiert. Es heißt, dass er noch nie beleidigt wurde. Warum? Nun, mancher Narr dachte schon, er habe ein Ass im Ärmel, aber Seadevil hat dort immer ein Messer, und das ist schneller, glaubt mir. Bevor Du den Satz beenden kannst, sitzt Du schon auf einer Wolke und zupfst an deiner Harfe. Neulich hat er im Alleingang eine Schivone versenkt, was sehr schade war, denn sie hatte eine Menge Klunker geladen, aber so ist das eben, wenn man den Seadevil provoziert. Seitdem haben wir eine Taktik entwickelt, mit der wir schon im Gefecht plündern können, falls das Schiff zu schnell absäuft. Wir bilden eine Kette, die besten Taucher vorne. Das läuft ganz gut, denn schließlich flüchten sofort alle Haie, wenn der Seadevil das Wasser nur berührt.

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Egal wieviel Gold ein guter Pirat erobert, ohne die richtige Stimmung an Bord ist das garnichts wert. Wenn mal ein paar Tage Flaute ist, dann sind Leute wie Shanty Shane Gold wert. Das meine ich übrigens wörtlich, denn ohne den richtigen Ansporn singt der Knabe nur von all den üblen und häßlichen Dingen, die einem armen Piraten auf See wiederfahren können. Da sind schon einige über Bord gesprungen, weil sie gedacht haben: Egal wohin. Da wird es besser sein." Doch sobald Shanty Shane einen Schluck Rum auf den Lippen hat und das Klingen von Münzen hört, dauert es keine Minute, bis Rhythmen schneller werden und die Mannschaft über das Schiff springt und tobt. Dann wird die Admiralität verflucht und jeder verspottet, der Shanty schon mal in die Quere gekommen ist.

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Smai Lee ist das Schaf im Wolfspelz, nur nicht so haarig, und nicht so laut, und halt immer auf See. Na gut, vielleicht doch kein guter Vergleich. Sagen wir mal so: Smai Lee mag einfach den Piratenalltag. Er freut sich, wenn er das Deck richtig schön sauber geschrubbt, wenn er das Tau beim ersten Versuch über den Poller geworfen oder wenn er wieder mal 100 Läuse bei den Kameraden zusammengesammelt hat. Lief ein Kampf gut, freut er sich weil er viele Leute ins Wasser geschubst hat, lief er schlecht, weil das Wasser schön erfrischend war. So lang die Seeluft salzig ist, kann ein Kapitän da eigentlich nichts falsch machen.

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Stantastisch ist die von ihm selbst erfundene Steigerung zu fantastisch, der Stanley hat immer einige Überraschungen im Ärmel. Der Junge ist aufmerksam wie ein wilder Fuchs, mutig wie ein hungriger Wolf, aber so naiv wie eine Kuh am Melkschemel. Wie kann man nur auf einen Laden an der Piratenküste sparen? Er ist doch selbst dabei, wenn wir solche Läden überfallen. Sag ich letztens zu ihm: Stanley, bring den gefangenen Pfeffersack unter Deck zum reden. Eine Stunde später komm ich rein und die beiden diskutieren über die Entwicklung der Märkte. Statt Lösegeld haben wir dann einen Tipp bekommen und günstig Milchvieh vom Festland aufgenommen, dass wir für viel Gold auf die Inseln verteilt haben, mehr als wir je für einen Überfall bekommen haben. Seitdem überlegen wir vor wirklich jeder einzelnen Siedlung, ob es sich rechnet zu handeln statt anzugreifen. Was ist nur aus dieser Welt geworden? Ständig muss ich Gerüchte über die Blutrünstigkeit der Einwohner erfinden, sonst gäbe es gar keine Überfälle mehr!

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Tessa ist die Pirat gewordene Rache, wofür wagen wir nicht zu fragen. Leute, die brav einem ehrlichen Handwerk nachgehen, haben von ihr nichts zu befürchten, alle anderen schon. Es hat etwas gedauert, bis wir ihr erklären konnten, dass wir als Pirat nun mal schlechte Menschen sind und trotzdem leben wollen. Ich glaube, sie ist nur darauf eingegangen, weil sie weiß, dass sie mit unserem Schiff schnell an viele Orte kommt, wo sie schlechte Menschen angreifen kann. Ausbeutende Pfeffersäcke, brutale Kommandanten, bestechliche Soldaten und abscheuliche Sklavenjäger ziehen ihren Säbel an wie der Norden die Kompaßnadel. Hinterher fühlt sie sich dann selber wie ein schlechter Mensch. Dann kleidet sie sich immer komplett in einer neuen Farbe ein und ist ein neuer Mensch, also, natürlich nur bis die nächsten schlechten Menschen ihren Weg kreuzen.

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Den Namen hat Tobi bereits als junger Bursche bekommen, denn bei Toby kommen gleich drei Dinge zusammen: Er isst zu viel Süßes, er trinkt zu viel Rum und er weicht keiner Schlägerei aus. Heute hat Tobi schon lange nicht mehr so viele Zähne, aber ein Pirat kann ja nicht ständig seinen Namen ändern. Sonst wird man ja nie berühmt. Seinen Mangel an Zähnen gleicht er mit der Vielzahl seiner Talente aus. Wir sind froh jemanden in der Mannschaft zu haben, der ohne zu fragen im Dschungel vorgeht, bei einem Fehlzünder nochmal in die Kanone schaut und seinen Schädel als Ramme für versperrte Türen hinhält.

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